Dieser Beitrag hat nun viel zu lange auf sich warten lassen.
Ich habe ein paar ausgesuchte Bücher probe-gelesen und möchte sie euch in diesem Beitrag vorstellen und empfehlen.
Jedes von ihnen beleuchtet eine andere Seite zum Thema psychische Gesundheit, gibt Selbsthilfetipps mit auf den Weg und zeichnet sich durch ganz persönliche Erfahrungsberichte von Betroffenen aus, die Mut und Hoffnung machen.
Ich bedanke mich herzlich für die zur Verfügung gestellten Rezensionsexemplare. Und entschuldige mich bei den Autorinnen und Autoren, dass sie so lange auf meine Rezension warten mussten.
Diese Bücher beinhalten ganz persönliche Lebensgeschichten und es gehört viel Mut dazu, sie niederzuschreiben und zu veröffentlichen. Das bewundere ich.
1. Depressiv Leben
Ein Buch von einem Betroffenen für Betroffene.
Dennis beschreibt seinen Weg über negative Gedanken, hin zu einem Leben, in dem er seine Stärken schätzt, weiß, was ihn ausmacht und vor allem was ihm gut tut und was nicht.
Als Betroffener unterschätzt und beschönigt er eine Depression nicht, macht aber Mut und Hoffnung.
In dem Buch „Depressiv leben“ erzählt er seine Geschichte.
Der Weg dahin war steinig und lang. Jedoch weiß ich jetzt, dass es möglich ist, mit meiner Depression zu leben und gleichzeitig glücklich zu sein. Ich habe gelernt, die Phasen, in denen es mir gut geht, zu genießen und depressive Phasen besser zu steuern. Bis ich zu diesen Ansichten gelangte, musste ich einen langen und vor allem schweren Weg gehen.
Es hat lange gedauert, bis ich mir meine Depression eingestand und bis ich wirklich erkannt habe, wie gefährlich und belastend der Weg war, auf dem ich mich befand. Ich musste schlimme Schicksalsschläge wegstecken, Rückschläge verkraften und immer wieder aufstehen.“
In dem Buch beschreibt Dennis sein Leben beginnend bei einer aktiven Kindheit, in der er trotzdem immer wieder eine Last und Schwere im Inneren fühlte, über die tiefen Wunden, die ein Suizid bei Angehörigen auslöst und wie man damit umgehen kann, bis hin zu der Angst, anders zu sein und deswegen keine Hilfe anzunehmen. Es wird auch die schwierige Zeit der Jugend beschrieben, in welcher viele versuchen, ihre Unsicherheiten durch Rauschmittel oder falsche Freundeskreise zu überdecken.
Nachdem ich die Diagnose Depression erhalten hatte, ging für mich das Leben unverändert weiter. Ich habe es immer noch nicht geglaubt und hielt es nicht für notwendig etwas zu ändern, geschweige denn mir einen Therapieplatz zu besorgen. Leider war ich immer noch der Ansicht, dass ich keine Psychotherapie brauchte und ich keine richtige Depression hatte. Ich hatte immer noch nichts kapiert. Ich achtete weiterhin nicht sonderlich auf mich und war mir sicher, dass meine Beschwerden bald wieder nachlassen würden und es mir schon in wenigen Wochen wieder besser gehen würde.
Ich lächelte freundlich und auf die Frage, wie es mir ginge, kam stets ganz automatisch meine Antwort: Gut und dir?
Ich versuchte, meine innerliche Zerrissenheit und meine Unsicherheit wegzulächeln.
Niemand schöpfte wirklich Verdacht, ich war einfach zu gut im Überspielen und Vertuschen. Ich war erstaunt über mein schauspielerisches Talent, welches ich immer perfekter beherrschte.
Dass ich mir damit selbst etwas vormachte und die Lage nur weiter verschlimmerte, war mir damals nicht bewusst.
Depressive Menschen, so wie ich einer bin, neigen oft dazu, ihre Depression durch Schauspielerei zu verstecken. Natürlich geschieht dies nicht ohne Grund. Die Krankheit Depression ist in unserer heutigen Gesellschaft immer noch nicht richtig akzeptiert. Zwar hat sich in den vergangenen Jahren etwas getan, dennoch gibt es genügend Vorurteile gegenüber Menschen, die unter einer Depression leiden. Dieses ständige Verstellen saugte fast alle Kraft aus mir heraus.“
Dennis beschreibt detailliert seine Erfahrungen in einer psychosomatischen Klinik (Kuraufenthalt) sowie in einer ambulanten Tagesklinik und schildert seine Eindrücke sowie die Vor- und Nachteile dieser beiden Behandlungsmöglichkeiten.
Auf dem Weg zu einer Besserung ist laut ihm Selbstakzeptanz entscheidend.
Ich spreche oft davon, dass ich hart an mir gearbeitet habe, dies meine ich auch genauso. Es war wirklich Arbeit. Ich muss akzeptieren, wie es ist, ich darf mich nicht ständig gegen meine Depression auflehnen und meine Kraft für das Verstecken meiner Depression opfern. Im Gegenteil, ich muss sie annehmen, sie gehört zu mir. Ich muss meine Kraft dafür einsetzen um mit ihr zu leben. Ich brauche meine Energie und meine Kraft, um meinen Alltag dahin umzustrukturieren, dass ich trotz meiner Depression glücklich sein kann.“
- Das Buch hier ansehen.
- Homepage des Autors.
2. Antidepressiva absetzen
Das Buch „Antidepressiva absetzen“ von Mischa und Melanie enthält einen Mix aus persönlichen Erfahrungsberichten, Experteninterviews, Tipps und Ratschlägen sowie Unterstützung zum Thema: Wie kommt es zu einer Verschreibung von Antidepressiva, welche Probleme können dabei auftreten und wie verläuft das Absetzen? Welche Schwierigkeiten gibt es auf diesem Weg und was kann man selbst tun, um weniger zu leiden?
Mischa und Melanie haben mir erzählt, es ist das Buch, dass sie sich früher gewünscht hätten. Sie schreiben darin ihre persönliche Geschichte nieder.
Ich habe auch ein paar Interviewfragen hierzu beantwortet und das Projekt auf diese Weise unterstützt.
Ich freue mich über das Erscheinen dieses Buchs, denn es ist ein Buch über das Absetzen von Antidepressiva und zwar aus der Sicht von Betroffenen.
Meiner Meinung nach ist das eine ideale Ergänzung zu den bereits vorhandenen Quellen aus Expertensicht, denn nur Betroffene, die einen bestimmten Lebensweg gegangen sind, können von den Hindernissen erzählen, die auf diesem Weg auftauchen. Und sie beschreiben diese Hindernisse besser, als es ein Lehrbuch könnte.
Es ist ein Ratgeber, der durch ihre persönlichen Erfahrungen entstanden ist und enthält zahlreiche Tipps, wie man sich in der Zeit des Ausschleichens von Antidepressiva selbst unterstützen kann. Eine hilfreiche Ressource.
- Das Buch hier ansehen.
- Homepage von Mischa.
- Homepage von Melanie.
3. Im Glashaus gefangen zwischen zwei Welten
Im Buch „Im Glashaus gefangen zwischen zwei Welten – ein Leben zwischen zwei Kulturen“ von Devakumaran Manickavasagan werden die Schwierigkeiten nach einer Migration aus der Sicht eines Betroffenen beschrieben.
Ein sehr aktuelles und vielschichtiges Thema– sowohl die Sicht der Eltern wird beleuchtet, als auch die Sicht eines Kindes beziehungsweise Jugendlichen, der in einer Kultur aufwächst und dann jung in eine andere Kultur auswandert.
Zwischen der Kultur in Sri Lanka und Deutschland bestehen zahlreiche Unterschiede, deswegen ist es eine Gratwanderung im Leben der Betroffenen – zwischen Anpassen und Festhalten, zwischen dem Bewahren von Traditionen und dem Unvermögen Loszulassen. Zwischen der Verleugnung seiner ursprünglichen Kultur und Lebensweise und der Wurzellosigkeit.
Der Autor beschreibt, wie sich nicht geheilte Konflikte auf eine zukünftige Partnerschaft auswirken können und wie man sich Unterstützung holen beziehungsweise auf einen guten Weg kommen kann.
Heute unterstützt Deva Jugendliche und hält Vorträge.
Hier ein paar Ausschnitte aus dem Buch:
Der verkrüppelte Baum zeigt auf den schlechten Boden, auf dem er gedeiht. Die Vorübergehenden aber schimpfen ihn einen Krüppel.
Bertold Brecht beschreibt in seinen Worten das gängigste Verhalten von Menschen , die aufgrund ihres Zustandes, in dem sie sich gerade befinden, verurteilen, ohne nach den Ursachen zu forschen.
So sehe ich auch in der negativen Entwicklung eines Kindes die Ursachen in den Umständen, unter denen es in seiner Kindheit aufwächst. Die hiesige Welt ist eine Plattform voller Entfaltungsfreiheit mit wenigen Grenzen zur eigenen Freiheit, wohingegen die Welt der im Exil lebenden Tamilen eine Welt ohne diese Rechte ist, gleichzeitig aber eine Plattform für unendliche Feierlichkeiten mit modernisierten hinduistischen Traditionen und Gebräuchen darstellt. Es ist eine Welt voller widersprüchlicher Gesichtszüge. Die zwei Welten locken jeweils mit ihren Vorteilen.
Wie sollen Kinder, die zwischen diesen Welten aufwachsen, in einem solchen Zwiespalt die richtige Entscheidung treffen?
Sein ganzes Leben lang wird man in seiner Entscheidungsbefugnis manipuliert, die eigene Persönlichkeit wird wie bei einer Chipkarte bereits während der Erziehung programmiert. Folglich kommt es zu einer heranwachsenden Struktur des Selbstzweifels und zugleich einer automatischen psychischen Abhängigkeit von den Eltern und dem Gesellschaftskodex.
Die ständige Reise zwischen zwei Kulturen und zwei Welten bewirkt, dass man sich selbst irgendwann „fremd“ fühlt und nicht mehr genau weiß, zu welcher Kultur man wirklich gehört.
Man kann sagen, dass sich Jugendliche auf einer ständigen psychischen Flucht befinden – mit dem Ziel, Ruhe zu finden.
Es ist eine Frage der Zeit, bis die vorübergehende Ruhe, wie beispielsweise in der Cyberwelt, durch andere Ereignisse im Alltagsleben gestört wird. Ein in sich ständig kreisender Lauf, der ohne eine aktive Wende der jeweiligen Betroffenen nicht aufhört.
Betroffene können an dieser Stelle in sich gehen und für sich reflektieren, inwiefern sie selbst mit einer solchen emotionalen Lücke belastet sind. Ist die mögliche Lücke entdeckt, liegt der nächste Schritt wieder bei einem selbst, nämlich den Mut aufzubringen und sich von Fachleuten helfen zu lassen, damit Schmerz und Qual gelindert werden. Ich kann es nachvollziehen, dass dieser Schritt kein einfacher ist. Gerade in der heutigen Männerwelt ist das Zurschaustellen von Schwäche immer noch ein offizielles Tabu.
Durch einen Krieg traumatisierte Männer erhalten aufgrund innerer Blockaden, die sie sich selbst setzen, keine Möglichkeit, ihrer emotionalen Qual ein Ende zu setzen.
In uns steckt die Medizin, die wir alle nur entdecken und anwenden müssen. Unsere Gedankenlasten können wir mit der richtigen Methode verringern, sodass wir lernen, mit einer „Narbe“ zu leben, ohne dass diese zu einer schmerzlichen Qual wird, an die wir immer erinnert werden.“
- Das Buch hier ansehen.
- Homepage vom Autor.
4. Diagnose Nebennierenerschöpfung
Das Buch „Diagnose: Nebennierenerschöpfung“ wurde vor Kurzem von der ganzheitlichen Ernährungswissenschaftlerin Nadja Polzin und Coach Julia Tulipan herausgebracht und ich habe mich gefreut, es gleich probelesen zu können. Ich habe Nadja bereits in der Vergangenheit für meinen Blog interviewt und schätze ihr Wissen zum Thema: Welchen Einfluss hat die Ernährung auf die Psyche?
In diesem Buch konzentrieren sich die Autorinnen auf den Einfluss von Stress auf die Nebenniere und auf die hormonellen Änderungen, die dadurch entstehen können.
Hier ein paar Ausschnitte aus dem Buch:
Stress ist psychisch und hat mit dem Körper nichts zu tun, so die Ansicht der meisten Schulmediziner. Über viele Jahre haben wir diesen Fakt durch die dualistische Sichtweise auf den menschlichen Körper vernachlässigt.
Körper ist Körper, Geist ist Geist und Seele ist Seele. Die Verbindung dieser komplex miteinander verwobenen Einheiten ist über Jahrzehnte weder in der Forschung noch in der Lehre berücksichtigt worden.
Doch das Denken in Medizin und Forschung ist einem Wandel unterzogen, denn wir wissen, dass die Auswirkungen chronischer Belastung und schwerer Traumata durchaus auch physischer Natur sind.
Nun, wo die Medizin mit pharmakologischen Interventionen immer öfter an ihre Grenzen stößt, ändert sich langsam auch wieder der Blick auf den menschlichen Körper.
Die Hypothese, dass Körper, Geist und Seele eine untrennbare Einheit sind, setzt sich nicht nur in Fachkreisen, sondern mehr und mehr auch in den Augen der Öffentlichkeit durch. Yoga, Meditation, natürliche Ernährung – was viele von uns erleben, wenn sie beginnen sich um ihren Körper und ihr seelisches Wohl zu kümmern, ist enorm.
Wer die Folgen von chronischem Stress am eigenen Körper erfahren hat und ohne Medikamente den Weg zurück in ein ausgeglichenes und gesundes Leben geschafft hat, ist für immer fasziniert von der Widerstandskraft und den Selbstheilungskräften des menschlichen Körpers.
Die Nebennierenerschöpfung ist keine neue Diagnose, sondern sie ist bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts in der Literatur beschrieben.
Leider ist das Wissen darum, wie so vieles, wieder in Vergessenheit geraten und kaum ein Arzt denkt bei einer chronischen Überlastung des Patienten daran. Das Fehlen eigener ICD-Codes für die Erkrankung erschwert zudem die Diagnose und Anerkennung bei Krankenkassen, Pharmazie und Behörden.
Man kann dem eigenen Hausarzt also kaum einen Vorwurf machen.“
Das Buch beginnt mit einem vielfältigen Fragebogen, um zu erkennen, ob man von den Auswirkungen von zu viel Stress betroffen sein könnte. Anschließend beschreiben die Autorinnen die Symptome und Ursachen der Nebennierenerschöpfung – anatomisch lernt man einiges über dieses Organ.
Es werden die vier Säulen der Gesundheit dargestellt inklusive einiger Tipps, wie man diese fördern kann: Ernährung, Bewegung, Schlaf sowie Erholung beziehungsweise Stressmanagement.
Für die meisten Menschen ist krank sein unerträglich. Kein Mensch möchte krank sein und dank einer ausgetüftelten Pharmaindustrie kommen wir in Europa selten in die Situation, Krankheit lange aushalten zu müssen. Gegen jedes Wehwehchen gibt es eine schnelle Pille oder ein Pulver, das uns in kurzer Zeit wieder herstellt.
Wenn du bei einer fortgeschrittenen Nebennierenerschöpfung angekommen bist, gibt es diese Pille nicht. Zwar können wir mit Hormonen unterstützen, aber um eine Umstellung deiner Lebensgewohnheiten und eine Konfrontation mit deinen Stressoren kommst du nicht herum.“
- Das Buch hier ansehen.
- Homepage von Nadja.
- Homepage von Julia.
Verlosung
Das Gewinnspiel wurde bereits beendet.
Ich verlose Buchexemplare von Buch 1, 3 und 4 (Buch Nr. 2 wurde bereits am Blog verlost).
Um am Gewinnspiel teilzunehmen, schreibe mir in einem Kommentar hier oder auf Facebook, welches Buch du gerne gewinnen würdest.
Teilnahmeschluss ist der 13. März 2017 – an diesem Tag findet die Verlosung statt – die Gewinner werden per E-Mail verständigt.
Über Nr.4 würde ich mich sehr freuen 🙂
Vielen Dank fürs Vorstellen der Bücher. Ich finde alle klingen sehr interessant, doch Buch Nr. 4 spricht mich momentan am meisten an.
Liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche,
Hallo,
Alle 4 Bücher sind interessant u. es gibt immer auch Neues, was mir unbekannt ist. Nr.4 ist mein Favorit, weil hier für mich die Mischung an Neuigkeiten stimmt.
ich würde gerne „depressiv leben“ gewinnen. hört sich so an als könnte es hilfreich für mich sein.
Liebe Anja, Du wurdest ausgelost 🙂 Ich schicke dir gleich eine E-Mail. Lg, Moni
Alle 4 Bücher klingen sehr interessant. Mich persönlich würde Buch 4 im Moment am meisten interessieren
Liebe Funny, Herzlichen Glückwunsch, du wurdest ausgelost 🙂 Ich schreibe dir gleich noch eine E-Mail. Lg, Moni
Liebe Funny, Leider bekomme ich eine Fehlermeldung bei der E-Mail an dich.
Welche Adresse darf ich für den Versand an die Autoren weitergeben? Bitte schreib mir eine Mail unter , ansonsten werde ich das Buch neu auslosen.
Die Daten werden ausschließlich für diese Verlosung verwendet.
Liebe Grüße, Moni
Hallo Moni,
mich würde Nr.1 sehr interessieren! Liebe Grüße
Annie
Hallo, das Buch Nr.4 würde ich sehr gerne lesen!
LG
Mich würde Buch #1 besonders interessieren!
Schönes Wochenende noch & liebe Grüße,
Bettina