Sommerwochenenden. Die ideale Zeit zum Lesen.
Ob auf einer Picknickdecke im Park, auf dem Handtuch bei einem See oder geschützt in der schattigen Wohnung – vor dem Ventilator und mit einem kalten Getränk in der Hand.
Lesen entspannt, entführt uns in andere Welten und kann uns auch weiterbilden. Was ich daran besonders mag: Man kann überall und bei jedem Wetter lesen. An schlechten Tagen lenkt es ab, man fühlt sich weniger alleine.
Heute möchte ich euch zwei Bücher vorstellen, die ich sehr interessant fand und weiterempfehlen möchte. Obwohl sie mit zahlreichen Informationen angereichert sind, waren sie angenehm zu lesen. Passend zum Blog geht es darin um ganzheitliche Gesundheitsthemen und zwar konkret um zwei Methoden, mit denen jeder von uns etwas für seine körperliche und seelische Gesundheit tun kann.
Was diese beiden Bücher ausmacht, ist die Leidenschaft der Autoren, denn beide stehen hinter dem, was sie erforschen. Was sie beschreiben, leben sie – und das spürt man beim Lesen.
Wo ich hingehe und was ich esse, hat Einfluss darauf, wie ich mich fühle:
Der Wald als Ort zum Kraft tanken und die Darmgesundheit
1) Darm mit Charme von Giulia Enders
Nach ihrem Medizinstudium forscht Giulia Enders als junge Wissenschaftlerin für ihre Doktorarbeit am Institut für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene in Frankfurt am Main.
Viele ihrer Erkenntnisse hat sie in das Buch Darm mit Charme verpackt, welches unter anderem deswegen so erfolgreich ist, weil es als ein medizinisches Sachbuch mit Humor und zahlreichen anschaulichen Beispielen versehen wurde. Dadurch ist es leicht lesbar und amüsant.
In diesem Buch geht es um die Zusammenhänge der Darmgesundheit und des Wohlbefindens – wie der Darm uns krank machen kann, wie wir uns um unsere Darmgesundheit kümmern können, aber auch darüber, dass die Forschung hier noch am Anfang steht.
Wenn man zum Beispiel gute Darmbakterien isst und diese mit den richtigen Lebensmitteln füttert, schützen sie einen vor den schlechten Darmbakterien.
Da der Darm für unser Immunsystem und unsere Hormone verantwortlich ist und sogar unsere Stimmung beeinflussen kann, ist das ein ganz praktischer Weg, um sich besser zu fühlen.
Die guten Bakterien heißen Probiotika. Man findet sie in probiotischem Joghurt, Kefir oder Sauerkraut. Präbiotika werden jene Lebensmittel genannt, die gute Darmbakterien gerne essen und sich dadurch vermehren. Etwa kalter Reis, Knoblauch, Chicorée, grüne Bananen oder Spargel.Bisher dachten wir, Erkrankungen wie Depressionen entstehen größtenteils durch unser Denken, also im Kopf. Jetzt gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass der gesamte Körper, und vor allem der Darm, unsere Stimmung sehr stark mitbeeinflusst.“ (Zitat aus dem Buch)
Inhalte des Buchs
– Informationen über unseren Darminhalt: Wie sitze ich richtig am Klo und warum das eine Frage wert ist
– Über den Aufbau des Darms und seine Funktionen
– Was wir wirklich essen inklusive Unverträglichkeiten
– Über Darmprobleme und deren Ursachen (wie Verstopfung oder Erbrechen)
– Über das Immunsystem und die Darmflora
– Über Sauberkeit und schlechte Bakterien sowie Prä- und Probiotika
– Über das Gehirn und den Darm
Da das letztgenannte Kapitel für meinen Blog besonders interessant ist, hier ein paar Ausschnitte:
Bei Menschen mit einem gereizten Darm kann die Verbindung vom Darm zum Gehirn sehr belastend sein. Mögliche Ursachen für einen solchen Zustand können über einen längeren Zeitraum andauernde winzige (sogenannte Mikro-) Entzündungen, eine ungute Darmflora oder unentdeckte Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten sein.
Einige Ärzte betrachten Reizdarm-Patienten trotz aktueller Forschungsergebnisse allerdings immer noch als Hypochonder oder Simulanten.
Momentan gibt es nur wenige, aber dafür sehr gute Forscherteams, die an der Stärkung von Darm- und Hirnschwelle forschen.
Es fehlt noch sehr viel Wissen über die verschiedenen Bakterien, das Darmhirn und die Darm-Hirn-Achse.
Wer neben einer Darmkrankheit auch sehr stark unter Angstzuständen oder Depressionen leidet, bekommt vom Arzt oft eine Empfehlung, Antidepressiva zu nehmen.
Selten wird aber erklärt, warum. Das hat einen einfachen Grund: Kein Arzt oder Wissenschaftler weiß das.
Erst als man in Studien feststellte, dass diese Medikamente stimmungsaufhellende Wirkung haben, fing man an, die Mechanismen dahinter zu suchen. Eine klare Antwort haben wir bis heute nicht.
Die Nebenwirkungen marktüblicher Antidepressiva wie beispielsweise Prozac erzählen uns außerdem etwas Wichtiges über das Glückshormon Serotonin.Jeder Vierte erlebt typische Effekte wie Übelkeit, eine Phase mit Durchfall und nach längerer Einnahme Verstopfung. Das liegt daran, dass unser Darmhirn genau die gleichen Nervenrezeptoren besitzt wie das Kopfhirn.
Antidepressiva behandelt also immer automatisch beide.
Jeder, der unter ängstlichen oder depressiven Stimmungen leidet, sollte sich daran erinnern, dass auch ein gebeutelter Bauch ungute Gefühle auslösen kann. Manchmal völlig zu Recht – sei es nach zu viel Stress oder wegen einer unentdeckten Nahrungsmittelunverträglichkeit.
Wir sollten die Schuld nicht nur in unserem Gehirn oder bei den Ereignissen in unserem Leben suchen, denn … wir sind mehr als das.“ (Zitat aus dem Buch)
Das Buch würde ich jedem empfehlen, der etwas für seine Darmgesundheit tun möchte oder die Ursachen seiner Probleme hier vermutet. Die richtige Behandlung kann viel Lebensqualität zurückbringen.
Beim Thema Darmgesundheit darf man meiner Meinung nach nie vergessen, wie individuell unsere Körper sind und dass es kein allgemeingültiges Rezept für alle gibt.
Das zeigt auch der Artikel „Unser Erbgut, unser Essen“ im aktuelles GEO Wissen zum Thema gesunde Ernährung. Ein Ausschnitt aus diesem Artikel wird als Bonus im nächsten Newsletter veröffentlicht.
Das Buch Probelesen oder Bestellen
Homepage der Autorin
2) Biophilia Effekt – Heilung aus dem Wald von Clemens G. Arvay
Autor dieses Buches ist der Biologe Clemens G. Arvay.
Durch zahlreiche wissenschaftliche Studien und eigene Erfahrungen, die alle in diesem Buch beschrieben werden, ist er überzeugt davon, dass in der Natur und vor allem in den Wäldern eine enorme Heilkraft für den Menschen zu finden ist.
Er beschäftigt sich mit den gesundheitsfördernden Effekten von Naturaufenthalten, Tieren sowie der Umwelt und spricht davon, dass die Ökopsychologie beziehungsweise die Ökopsychosomatik als Zukunft der Medizin anzusehen sind.
Da ich selbst überzeugt davon bin, dass eine natürliche Umgebung wichtig für den Menschen ist, habe ich das Buch mit Freude gelesen.
Der Autor beschreibt darin, wie sich der Wald auf die Gesundheit und Psyche der Menschen auswirkt.
Ich habe bereits einen Artikel darüber geschrieben, dass ich gerne regelmäßige Naturaufenthalte mit all ihren Details, die sie uns bieten können, genieße: Die Ruhe und Stille in einem sonst hektischen Stadtleben, die speziellen Gerüche und die gute Luft, all das Grün vor den Augen und spontane Tierbegegnungen.
Bei meinen Ausflügen entdecke ich immer wieder etwas Neues und komme zur Ruhe.
Inhalte des Buchs
– Pflanzen und das Immunsystem: So stärken Sie Ihr Immunsystem im Wald
– Ganzheitliche Entspannung, Naturmeditation, Stressabbau
– Ökopsychosomatik
– Der Wald als Helfer gegen Diabetes, Schmerzen und Co: Natur als Ärztin und Psychotherapeutin
– Der Garten als dein Heiler
Der Alltag des modernen Lebens steckt voller Zwänge, die wir uns selbst auferlegen. Stress- und Fluchtreaktionen werden nicht nur bei Bedrohung durch Tiere, Menschen und Naturereignisse ausgelöst, sondern auch durch Stadtleben mit Lärm und Autoverkehr, durch Belastungen am Arbeitsplatz, Termin- und Leistungsdruck oder durch das Gefühl, einem bestimmten Ideal entsprechen zu müssen, dem man eigentlich gar nicht entsprechen möchte.
Stressbedingte Zivilisationserkrankungen sind zum Beispiel Konzentrationsschwierigkeiten, Herz- und Kreislauferkrankungen, Schlafstörungen, Angst und Depressionen, Essstörungen, Süchte, Magen- und Darmbeschwerden, Immunschwäche oder Neurosen. Auch bei der Entstehung von Krebs können Stressfaktoren eine Rolle spielen, das gilt mittlerweile als bewiesen.
Die Natur ist ein immens wirkungsvolles Mittel, um Abstand von stressauslösenden Situationen zu gewinnen.“ (Zitat aus dem Buch)
Dieses Buch bietet nicht nur wissenschaftliche Erklärungen, sondern auch angeleitete Meditationen und Übungen.
Außerdem ganz konkrete Tipps, wie man Naturausflüge gestalten kann, um seiner Psyche etwas Gutes zu tun.
Wissenschaftler, die sich mit der Mensch-Natur-Beziehung beschäftigen, erforschten in zahlreichen Studien, welche Landschaftselemente das Stressniveau besonders stark senken uns unsere archaischen Gehirnstrukturen von Fliehen und Kämpfen auf Entspannen schalten lassen.
Dies gilt besonders für folgende Landschaftselemente:
- Stehende, glitzernde Gewässer wie Seen, Teiche und Lagunen
- Ruhige Fließgewässer wie Bäche und Flüsse
- Das Meer
- Blumen, blühende Bäume und Sträucher, ja ganze blühende Landstriche
- Gärten mit Obst und Gemüse
- Beerenhecken
- Ruhige Plätze, an denen sichtbare und riechbare Pilze wachsen
- Generell Pflanzen und Pflanzengesellschaften, in denen Vögel anzutreffen sind, um deren Gesang zu lauschen
- Bäume mit ausladenden Kronen, unter denen Sie Schutz finden oder Bäume, aus die Sie klettern können, um von oben über die Landschaft zu blicken
- Lichtungen oder Wiesen, auf denen verstreut Bäume und Büsche wachsen, wie in einer Savanne.“ (Zitat aus dem Buch)
Mit regelmäßigen Aufenthalten in der Natur können wir auf sehr einfache und kostengünstige Art und Weise viel für unsere psychische Gesundheit tun und durch diese Form der aktiven Selbsthilfe zu einem besseren Wohlbefinden beitragen.
Ich betreibe diesen Blog, weil ich überzeugt davon bin, dass der Weg zur Gesundheit mit kleinen Schritten und einfachen Methoden beginnt.
Zahlreiche Wissenschaftler haben überall auf der Erde nachgewiesen, dass der Aufenthalt in der Natur zu messbaren Verbesserungen im Rahmen psychischer Probleme führt. Die Natur dient zumindest als Co-Psychotherapeutin.
Sie schafft einerseits einen Raum, in dem Therapie stattfinden kann, andererseits unterstützt uns die Natur selbst durch ihre zahlreichen positiven Einflüsse auf unsere Psyche.
Alleine der regelmäßige Aufenthalt in der Natur führt zur messbaren Linderung der Symptome und Belastungen bei:
Angst- und Panikstörungen, Depressionen, Burnout und chronischer Stressbelastung, Zuständen der Verwirrtheit, Fatigue (das sind starke Erschöpfungszustände, auch im Rahmen körperlicher Krankheiten), Beziehungskrisen, Sinnkrisen, berufliche Krisen, Perspektivlosigkeit und Anpassungsstörungen (das heißt, wenn jemand in die Krise gerät, weil er oder sie sich an eine neue, veränderte Situation nicht anpassen kann oder nach einem einschneidenden Erlebnis oder Schicksalsschlag nicht mehr so recht ins Leben zurückfindet.)“ (Zitat aus dem Buch)
Das Buch Probelesen oder Bestellen
Homepage des Autors
Neue Bücher des Autors:
- Das Biophilia-Training: Fitness aus dem Wald
- Der Heilungscode der Natur: Die verborgenen Kräfte von Pflanzen und Tieren entdecken
An dieser Stelle vielen Dank an Herrn Arvay für das Rezensionsexemplar!
Durch Bücher wie diese können viele Patienten ihre Selbstwirksamkeit erhöhen, was nachträglich zu einer besseren Widerstandskraft gegen psychische Erkrankungen beiträgt.
Im Klartext: Je mehr fundierte Informationen du sammelst und verschiedene Methoden du ausprobierst, desto eher wirst du das Gefühl bekommen, deine Gesundheit selbst positiv beeinflussen zu können.
Und dieses Gefühl von Kontrolle über die Situationen ist eine Menge wert, verglichen mit dem hilflosen Gefühl, auf Medikamente angewiesen zu sein und keine Alternativen zu seiner Erkrankungen finden zu können.
Was meint ihr dazu? Ich freue mich über Kommentare.
Hey Moni,
danke für diesen schönen Post! Gerade das Thema Natur/Umgebung hatte ich bis vor einigen Monaten so gar nicht auf dem Schirm. Mit dem Ausschleichen (und Absetzen) wurde ich ja viel empfindsamer, und da fiel mir auf: die Großstadt-Betonwüsten find ich ziemlich trostlos, sie haben sogar auf mich einen bedrückenden Effekt. Erst vor Kurzem sind wir (meine Partnerin & ich) wegen großem Stress an einem See geflohen und waren wirklich überrascht von der Wirkung. Ich habe nicht mit diesem Level an Erhohlung gerechnet… 😉
Und wo wir jetzt am Stadtrand wohnen und hin und wieder durch Vororte kommen, ist mir der Kontrast zwischen Großstadt und ländlichen Regionen richtig aufgefallen… 🙂 Lustig, wie man schnell vergisst, was die Natur so alles zu bieten hat… 🙂
LG
Lukas
Hi Lukas, Ja ich versuche privat auch so viel Freizeit wie möglich draußen im Grünen zu verbringen. Fühlt sich an, als würden sich meine Batterien so neu aufladen. Lg, Moni