Während der Rush Hour in Wien erwische ich mich immer wieder bei dem Gedanken, dass sich diese Umgebung so unnatürlich anfühlt. Ich fühle mich nie wirklich wohl in dieser hektischen Zeit und nutze die Zeit zum Lesen oder schließe die Augen und höre Musik. Menschen zwängen sich in die vollen U-Bahnen, die meisten von ihnen mit keinem glücklichen Gesichtsausdruck. Wo ich nur hinsehe: Enge, grauer Asphalt, Hektik und Lärm. Ein typischer Tagesbeginn in einer Metropole wie Wien.
Wie gerne würde ich einige dieser Menschen fragen, ob sie glücklich sind.
Ob das Leben auf der Überholspur stets besser ist? Die Ziele vieler junger Menschen richten sich nach dem Motto Schneller – Besser – Mehr aus: Die nächste Stufe der Karriereleiter inklusive Leitungsfunktionen und mehr Gehalt, mehr Konsum- und Luxusgüter, ein größeres Ansehen. Doch ist das wirklich erfüllend? Oder sind es einfach nur nicht meine Ziele?
In den vollgestopften U-Bahnen, die ich dank meiner Tätigkeit als Teleworker im Moment nur selten zur Rush Hour nutze, halte ich stets Ausschau nach Lebendigkeit, nach etwas Farbe in all dem Grau. Das Schöne daran ist, es gibt sie immer wieder: Die Farbtupfer in all dem Chaos.
Mitten in den Menschenmassen entdecke ich Gruppen, die lachend zur Musik mitsingen, Blumen, die gekauft wurden, Straßenmusiker, an denen alle vorbei laufen, Tiere oder das Lächeln eines Fremden.
Zwischen all den gesenkten Köpfen, die auf ihre Smartphones starren, finden sich auch ein paar Menschen, die Offenheit ausstrahlen und manchmal sogar solche, die still vor sich hin grinsen und an etwas Schönes denken.
Ich persönlich werde mich wohl nie mit dem „grauen Stadtleben“ identifizieren können, meine Kraft sammle ich auf Reisen in der Weite der Natur oder umgeben von Menschen, die Leichtigkeit und Lebensfreude ausstrahlen.
Ich habe euch heute folgenden Text von Chris Kessler (Arzt für ganzheitliche Medizin) übersetzt. Er soll zum Nachdenken anregen. Die Zahlen in diesem Text beziehen sich auf die USA, sind aber weltweit ähnlich.
Wir leben in einem außergewöhnlichen Zeitalter. Dank dem menschlichen Einfallsreichtum können wir fliegen, ins Weltall reisen, lasern, das Internet benutzen und medizinische Technologien verwenden, die Blinden das Sehen und Tauben das Hören ermöglichen. In der Medizin können wir Gliedmaßen wieder ansetzen, Organe transplantieren und bald wahrscheinlich menschliches Gewebe im Labor züchten.
Doch trotz all dieser Vorteile sind wir dicker und kränker, als jemals zuvor.
- Jedes Jahr ist Übergewicht die Todesursache bei einem von drei Erwachsenen.
- Eine Milliarde Menschen weltweit leiden unter Diabetes und Übergewicht.
- 600.000 Menschen sterben jedes Jahr an Herzversagen.
- Ein Drittel der Amerikaner leiden an Bluthochdruck.
- 50 Millionen Menschen in Amerika, also jeder Sechste, leiden an Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto, Arthritis, Multiple Sklerose oder Morbus Crohn.
- Depressionen betreffen weltweit über 120 Millionen Menschen und sind nun bereits die führende Ursache für Arbeitsunfähigkeit.
Leider deutet alles darauf hin, dass es noch schlimmer werden wird, bevor es zu einer Besserung kommt.
Dies ist die erste Generation der Kinder, die eine kürzere Lebenserwartung haben, als ihre Eltern.
Die Konsequenzen dieser modernen Krankheitsepidemie sind umfassend. Es geht uns nicht nur schlecht, die Wirtschaft wird auch stark belastet. Allein in Amerika belaufen sich die Kosten für die Behandlung von Diabetes auf 250 Milliarden jährlich. Zum Vergleich: Die United Nations (UN) schätzen die Kosten dafür, den Welthunger zu beenden, auf 200 Milliarden– also weniger, als der Betrag, den wir jedes Jahr für die Behandlung einer vermeidbaren Erkrankung ausgeben.
Chronische Erkrankungen sind so verbreitet, dass ihr Auftreten fast als „normal“ gilt. Doch zwischen dem, was häufig ist und dem, was normal ist, besteht ein großer Unterschied. Chronische Erkrankungen sind häufig – doch alles andere als normal.
Unsere Spezies entwickelte sich vor 2 Millionen Jahren und für 99,5% dieses Zeitraumes haben die Menschen nicht an den Erkrankungen gelitten, welche heute Millionen Betroffene umbringen oder leiden lassen. Es gab kein Übergewicht. Kein Diabetes. Keine Herzerkrankungen. Keine Allergien, Asthma oder Autoimmunerkrankungen.
Manche argumentieren, dass unsere Vorfahren (die Jäger und Sammler) diese Erkrankungen nicht entwickelt haben, da sie nicht so lange gelebt haben, wie wir heute.
Es stimmt, dass unsere Vorfahren im Vergleich eine durchschnittlich kürzere Lebensspanne hatten, doch der Grund dafür war die damalige, extrem hohe Sterblichkeit im Kinder- und Jugendalter. Das Leben stellte damals andere Herausforderungen: Hohe Gewalt durch Stammeskriege, das Leben unter freiem Himmel und keine modernen medizinischen Maßnahmen. Doch wenn die Generation der Jäger und Sammler diese Herausforderungen meisterte und die Kindheit sowie das Jugendalter überlebte, erreichte sie ein hohes Alter, ähnlich wie unsere Generation – sie lebten bis zu 70 Jahren.
Der große Unterschied besteht darin, dass sie dieses Alter erreichten ohne an chronischen und entzündlichen Krankheiten zu leiden, die die Lebensqualität beeinflussen.
Es ist sehr lange her, dass wir als Jäger und Sammler gelebt haben. Doch unser Gesundheitszustand hat sich erst in den letzten 100 Jahren dramatisch verändert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Herzerkrankungen kaum bekannt. Übergewicht und Diabetes waren selten. Unsere Großeltern litten nicht an Allergien, Asthma, Lebensmittelunverträglichkeiten und Verhaltensproblemen wie ADHS oder Autismus.
Was ist in dieser kurzen Zeit also passiert?
In einem Wort: Eine Fehlanpassung.
Alle Organismen sind auf bestimmte Umgebungsbedingungen ausgerichtet, in denen sie überleben und gedeihen können.
Wenn die Umgebung sich schneller ändert, als der Organismus sich daran anpassen kann, kommt es zu einer Fehlanpassung. Das ist ein grundlegendes Prinzip der Evolutionsbiologie.
Wir wissen, dass Tiere in Zoos kränker sind und kürzer leben, als Tiere in der Wildnis. Wieso ist das so? Weil ihre Umgebungsbedingungen (die Ernährung und der Lebensstil) sich im Zoo sehr stark von dem Leben in der Wildnis unterscheiden. Aus diesem Grund bemühen sich viele Zoos darum, die Ernährung und den Lebensstil der Tiere an ihre natürlichen Bedingungen anzupassen, um ihre Gesundheit zu verbessern.
In vielen Aspekten gleicht die moderne Zivilisation dem Leben der Tiere in Gefangenschaft, denn unser heutiges Leben unterscheidet sich komplett von dem unserer Vorfahren.
2 Millionen Jahre lang ernährten sich die Menschen vorwiegend von Fleisch, Fisch, Früchten, Gemüse, Nüssen, Pflanzen und Wurzelknollen. Wir waren während des ganzen Tages körperlich aktiv, saßen nicht für lange Zeiträume, lebten im Rhythmus von Hell und Dunkel, im direkten Kontakt mit der Natur und in engen sozialen Gruppen.
Heute konsumieren viele von uns mehr als 50% ihrer täglichen Kalorien in Form von verarbeiteten Lebensmitteln wie Mehl, Zucker und industriellen Fetten, welche keine Nährstoffe enthalten.
Wir sitzen in der Arbeit viele Stunden lang und dieses Verhalten zieht sich auch in die Freizeit – beim Fernsehen und Computerspielen.
Wir schlafen nicht genug (ein Drittel von uns schläft weniger als 6 Stunden pro Nacht, dabei gibt es bereits viele wissenschaftliche Belege dafür, dass 7-8 Stunden Schlaf wichtig sind, um gut zu funktionieren).
Und wir sind chronisch gestresst. Wir arbeiten wöchentlich im Durchschnitt 12-13 Stunden länger, als noch vor 50 Jahren. Selbst in unserer Freizeit können wir kaum abschalten: 64% checken ihre Arbeits-E-Mails sogar im Urlaub.
Der schnellste Weg, um unsere Gesundheit und Vitalität zurückzugewinnen besteht aus einfachen Schritten:
- Echte Nahrungsmittel zu essen.
- Den Körper mit Nährstoffen zu versorgen.
- Auf Qualität, nicht Quantität (immer schneller, immer mehr) achten.
- Sich so viel zu bewegen, wie unsere Vorfahren.
- Besser zu schlafen.
- Stress durch regelmäßige Entspannungsübungen auszugleichen.
- Freude ins Leben zu lassen.
Wenn du in der Alltagshektik vergessen hast, wo deine Träume, Leidenschaften und Wünsche liegen, kann ich dir diesen Artikel empfehlen: Das ungelebte Leben.
Wie siehst du das Thema? Und wie versuchst du, „natürlicher“ zu leben?
Ich freue mich über Kommentare.
Zootiere leben kürzer als Tiere in freier Wildbahn? Ich glaube das ist so nicht ganz richtig.
Zu dem Rest des Artikels: ich bin immer der Meinung, dass der einzige Weg der nach vorne ist. Wir haben irgendwann mit Landwirtschaft und dem Bauen von festen Siedlungen angefangen, um nicht mehr unsere Kinder beerdigen zu müssen. Da möchte ich persönlich nicht wieder hin.
Hi Skeptic,
Ja, man sollte nach vorne sehen und nach Lösungen suchen. Diese Dokumentation mag ich in dem Zusammenhang sehr gerne: Tomorrow. Lg Moni
Die Lebenserwartung war bei unseren Vorfahren genauso hoch wie heute, sofern sie das fünfte Lebensjahr erreichten. Doch warum spricht man immer von einer steigenden Lebenserwartung? Weil man mittlerweile die Möglichkeit hat Leben künstlich zu verlängern.
Der Weg zum Glück beinhaltet Gesundheit. Eine Stadt macht nicht nur seelisch krank, sondern es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass sie lebensfeindlich ist. Die Luft dort ist enorm schlecht. Man atmet permanent Gift. Ein Aufenthalt von einer Stunde in Peking gleicht laut Studien dem Rauchen einer Schachtel Zigaretten. In manchen Regionen Chinas gibt es bereits keine Bienen mehr, wodurch die Vegetation zurück geht. Und gerade Pflanzen hätten die Kraft die Luft zu reinigen…
Die Luft im Wald hingegen ist gepaart mit ätherischen Ölen, welche die Bäume ständig absondern. Die Stille und der beständige Kreislauf der Natur ist gut für die Seele.
Viele Menschen meinen der Veganismus sei ein Weg zur gesunden Ernährung. Doch gerade der Import (veganer) Nahrung schadet der Umwelt. Man sollte sich mal informieren, wie viel Kraftstoff ein Flugzeug verbrennt…
Ich boykottiere Produkte wie Kaffee u.a. aus diesem Grund. Es ist ein Produkt, welches in Europa nichts verloren hat. Und auf der Arbeit sehe ich jeden Tag diese Abhängigkeit davon. Eine kalte Dusche macht genau so wach und ist noch dazu gesund. Sie erfüllt mich mit Lebenskraft und beugt nachweislich Depressionen vor.
Ich selbst lebe auf einer Landwirtschaft und konsumiere ausschließlich selbst angebaute oder von Bekannten angebaute Produkte.
Das Leben auf dem Land hat mir ein Leben, frei von Allergien und Krankheiten gebracht.