Ich habe vor Kurzem einen Artikel darüber veröffentlicht, wie positiv sich Yoga auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirkt.
Obwohl Yoga immer häufiger zur Gesundheitsförderung oder Wiederherstellung der Gesundheit empfohlen wird, bin ich mir sicher, dass sich einige gar nicht erst trauen, einen Yogakurs zu besuchen: Sei es aus Angst vor Unbekanntem, aus Angst mit der Klasse nicht mithalten zu können und negativ aufzufallen oder weil man nur akrobatische Übungen (Handstand und Co) mit Yoga verbindet.
Doch das muss nicht so sein.
Die große Anzahl verschiedener Yogaarten bietet jedem Möglichkeiten – es ist nur wichtig, sich entsprechend zu informieren.
Personen, die sich in einer körperlich schwachen oder psychisch labilen (dieser Ausdruck ist so negativ behaftet, ich meine ihn aber vollkommen neutral) Phase befinden, würde ich fitnessbetonte und dynamische Power Yoga Klassen oder Bikram Yoga (Yoga in einem auf 38°C erhitzten Raum) auf keinen Fall als Einstieg empfehlen.
Natürlich schreibe ich auch für Personen, die durch einen protrahierten Verlauf nach dem Absetzen von Psychopharmaka stark geschwächt oder sogar bettlägerig sind.
Genauso müssen Personen nach Bandscheibenvorfällen oder mit anderen Beschwerden am Rücken oder an den Knien, ebenso wie chronisch Kranke ganz besonders darauf achten, welchen Kurs sie wählen.
Das Schöne an Yoga ist: Es ist für jeden etwas dabei.
Es lassen sich heutzutage viele DVDs oder Online-Kurse finden (Beispiel: Restorative Yoga: Eine ruhige und erfrischende Yoga-Praxis bei gestresstem Körper auf Deutsch), sogar mit Übungen für Yoga aus dem Bett heraus.
Meiner Meinung nach, sind das restorative sowie das therapeutische Yoga sanfte Möglichkeiten, um Yoga auszuprobieren.
Heute habe ich die Gesundheitsyoga-Expertin Alexandra Meraner eingeladen, um euch diese Yogaformen vorzustellen.
Interview mit Alexandra Meraner
Liebe Alexandra, du bist zertifizierte Yogalehrerin und hast dich auf Therapeutisches Yoga spezialisiert. Kannst du uns ein wenig über diese Yogarichtung erzählen? Worin unterscheidet sie sich von „normalen Yogakursen“?
Therapeutisches Yoga ist ein Zusammenspiel aus Atmung, Energiefluss und Bewegung, um den Körper und den Geist gesund zu erhalten. Es ist dabei wichtig, mit Achtsamkeit zu praktizieren und die Grenzen des eigenen Körpers zu kennen und zu akzeptieren.
Der Unterschied zu klassischen Yogastunden ist, dass therapeutische Übungen auch für Menschen mit verschiedensten Beeinträchtigungen ausführbar sind beziehungsweise sogar auf bestimmte Beschwerdebilder abgestimmt werden können. Der Atemfluss, die Kräftigung und Dehnung und die Entspannung sind „gleich wichtig“.
Und was versteht man unter restorativem Yoga?
Restoratives Yoga unterscheidet sich von Standardyoga vor allem durch die Unterstützung des Körpers bei den verschiedenen Haltungen mit Decken, Kissen und Blöcken oder mithilfe eines Yoga-Sessels, sodass man für die Haltung keinerlei Kraft aufwenden muss. Man kann sich in den Haltungen vollkommen entspannen und je nach Bedürfnis sehr lange darin verweilen.
Bist du der Meinung, dass sich Yoga positiv auf die körperliche und/oder psychische Gesundheit auswirkt?
Absolut! Ich selbst konnte mit Hilfe von Yoga aus einem Burnout heraus und wieder zu meiner Kraft finden, konnte viele nicht verarbeitete Probleme durch Yoga auflösen, außerdem bin ich körperlich fit und psychisch stabil geworden.
Das sind Erfahrungen, die mir auch meine Schüler immer wieder berichten. Für viele ist Yoga eine Stütze im Alltag, Hilfe, um zu entspannen, Unangenehmes oder Belastendes loszuwerden und sich einfach etwas Gutes zu tun – in unserem stressigen Alltag.
Welchen Personen würdest du empfehlen, Therapeutisches Yoga zu probieren? Gibt es irgendwelche Einschränkungen? Wäre ein solcher Yogakurs auch eine Möglichkeit für depressive oder ängstliche Personen?
Prinzipiell kann ich Yoga jedem empfehlen, ich habe Schüler mit verschiedensten Einschränkungen jeden Alters in meinen Stunden, im schlimmsten Fall wird eine Übung nicht ausgeführt, aber das ist eher selten.
Mehr Beweglichkeit, mehr Lebensqualität und auch eine stabile Gesundheit können niemandem schaden. Wichtig ist, therapeutischen Yoga bei gut ausgebildeten Lehrern zu besuchen! Für ängstliche Menschen ist es auf jeden Fall ratsam, bei Depressionen wissen gut ausgebildete Lehrer auch wie sie zu unterrichten haben.
Wie bist du eigentlich zu dem gekommen, was du beruflich machst? Gibt es dazu eine Geschichte?
Meine Geschichte ist ein Burnout, da ich vor meiner „Yoga-Karriere“ in der Werbung gearbeitet habe und mit zwei kleinen Kindern Vollgas gefahren bin, beruflich wie privat. Yoga hat mir aus dem Burnout geholfen und ich habe meinen Weg gefunden, das wollte ich auch anderen Menschen ermöglichen. Schnell habe ich gemerkt, dass ich mit klassischen Übungen bei vielen Menschen „anstehe“, weil sie diese wegen Schmerzen, Verkürzungen oder Ähnlichem nicht ausführen konnten und habe die Therapie-Ausbildung bei Remo Rittiner angeschlossen und gleich gemerkt: „Das ist es!“ Auch die Rückmeldungen der Schüler haben mich in meiner Entscheidung bestätigt.
Wieso heißt deine Seite Yogartista?
Yogartista kommt daher, dass ich eigentlich immer Künstlerin werden wollte und noch immer gerne male, zeichne und fotografiere. Da ich lange in Italien lebte und artista Künstlerin heißt, habe ich Yoga und Kunst verbunden 😉
Ich führe momentan eine Umfrage durch und habe einigen Personen diese Frage gestellt: Was tust du für deine psychische Ausgeglichenheit? Vielleicht möchtest du ja mitmachen und diese Frage auch noch beantworten?
Ich bin viel in der Natur, unternehme viel mit meiner Familie und Freunden und versuche alles, was kommt, von der positiven Seite zu sehen und nicht zu hadern, sondern anzupacken – und Yoga praktiziere ich natürlich sowieso regelmäßig!
Vielen lieben Dank für das Interview!
Interviewpartnerin:
Alexandra Meraner
Gesundheitsyogalehrerin, Herzensyoga, Hathayoga und Burnoutprophylaxe
Diplom in Ayur-Yoga Therapie
Aus- und Weiterbildungsmitglied der Yoga-Akademie Austria
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Hier noch ein Video zum Schnuppern:
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