Gehört hat es jeder schon einmal: Alle sieben Jahre verändert sich der Mensch – seine Figur, seine Haare, ja sogar die Persönlichkeit. Lange galt das als reiner Mythos. Die moderne Zellforschung stellt jetzt fest: Der Körper erneuert sich tatsächlich.
Körperzellen erneuern sich, und nach allem, was heute bekannt ist, hat der Mensch tatsächlich alle sieben bis zehn Jahre einen fast neuen Körper. Dabei erneuern sich manche Zellen, etwa die der Haut, innerhalb von Tagen, andere bleiben ein Leben lang in ihrem Urzustand, etwa die Zellen des zentralen Nervensystems.
Die Erneuerung läuft unbemerkt, da sich natürlich nicht alle Zellen gleichzeitig oder auch gleich schnell austauschen. Lebensstil und Krankheiten verändern und verzögern die Zellerneuerung.“ (Text von Focus Online)
Dieser Text hat mich daran erinnert, wie alltäglich Wandlungen und Veränderungen sind.
Und doch sind sie nicht leicht zu begreifen, wenn man sich mitten im Wandel befindet.
So geht es mir zur Zeit mit meinem Blogprojekt und ich hadere jeden Tag aufs Neue zwischen dem Stillstand, der Pause, dem Sammeln neuer Inspirationen und den vielen Wörtern und Geschichten in meinem Kopf, die ich niederschreiben möchte.
Als ich meinen Blog vor zwei Jahren gegründet habe, war ich ein anderer Mensch als heute.
Ich sage nicht, dass ich mich alle zwei Jahre als ein komplett neuer Mensch fühle, doch in diesem Zeitraum sind so viele kleine Änderungen in meinem Leben passiert – mache gewollt, einige nicht – dass sich der Blog immer weniger stimmig anfühlte.
Mein Herz hat begonnen, für neue Themen zu klopfen und doch habe ich nicht darüber geschrieben, denn ich wollte nicht vom bisherigen Thema abweichen. Ich wollte ausharren, abwarten, ob die Veränderungen aufhören, ob das Brennen für „Alternativen zu Psychopharmaka“ wiederkommt und obwohl es mir weiterhin am Herzen liegt und ich den Betroffenen immer ein Sprachrohr bleiben möchte, setzte die Schwere ein.
Sie tauchte stets auf, wenn mich Leserinnen und Leser um Rat baten, den ich ihnen nicht geben konnte – da ich keine Ärztin bin. Diese Anfragen erreichen mich fast täglich und somit auch die Schwere.
Als ich mit dem Bloggen im Februar 2015 begonnen habe, habe ich im ambulanten psychiatrischen Bereich gearbeitet und war dabei, mein Psychologiestudium sowie mein psychotherapeutisches Propädeutikum zu beenden – ich war quasi mitten im Geschehen. Einige Personen aus meinem Bekanntenkreis kämpften damals mit Problemen beim Absetzen von SSRI und vielen Nebenwirkungen, wie starker Gewichtszunahme oder sexuellen Problemen.
Sobald ich angefangen hatte, darüber zu recherchieren, war ich erstaunt und schockiert, wie viel Leid geschieht und wie viele Personen verzweifelt versuchen, Psychopharmaka wieder abzusetzen.
Ich wollte unbedingt meinen Teil dazu beitragen, dass über dieses Thema besser aufgeklärt wird und begann, darüber zu schreiben. Ich habe zahlreiche Texte übersetzt, Interviews geführt, Alternativen und Hausmittel aufgezeigt.
Doch nun fühle ich mich weiter weg von diesem Thema – sowohl in beruflicher, als auch in privater Hinsicht.
Mir fehlt es, einfach aus dem Herzen drauflos zu schreiben und ich habe Angst, Betroffene zu enttäuschen. Und doch führt kein Weg daran vorbei. Das Thema ist komplex und ich habe das Gefühl, viel weniger bewirken zu können, als ich gerne würde.
Was mir lange Zeit gefehlt hat, ist die Leichtigkeit in Texten. Eine breitere Themenvielfalt.
Ich befinde mich mitten in meiner neuen Ausbildung zum Master of Public Health. Dieser Master-Lehrgang befasst sich mit einem extrem weiten Themengebiet und jedes Seminar weckt erneut mein Interesse: Welche Faktoren haben Einfluss auf die Gesundheit? Was kann jeder Einzelne tun, um gesund zu bleiben? Woran sollte weltweit gearbeitet werden, damit die Menschen besser leben können?
Ich habe mich gefragt, welche Blogs ich privat gerne lese und was ich aus ihnen für mein Leben mitnehmen kann. Ich muss zugeben, dass ich aufgrund der Vielzahl an Blogs anspruchsvoll geworden bin, denn gerade zum Thema Persönlichkeitsentwicklung entdecke ich oft die gleichen Themen und Artikel und langweile mich beim Lesen.
Es sind Seiten wie die von Dariadaria, die mit ihren Texten inspirieren und zum Nachdenken anregen, von Berries and Passion, die Produkte testen und vorstellen oder freets, wo man Inspiration für Freizeitaktivitäten in Österreich findet, die mir einen Mehrwert bieten. Und genau das möchte ich auch bewirken – Inspiration und Mehrwert.
Außerdem habe ich gemerkt, dass ich mich nach mehr Reisen sehne, nach humanitären Projekten, dem Entdecken von Menschen, die für einen gerechten Zugang zur Gesundheit kämpfen, deren Herz offen ist und für die Welt klopft (nicht nur für ihren Geburtsort).
Das Reisen war schon immer etwas Besonderes für mich und doch wollte ich nicht darüber schreiben, denn es gibt jede Menge großartiger Reiseblogs (einer meiner Lieblinge ist Lilies Diary).
Was ich damit meine, ist nicht Urlaub im herkömmlichen Sinn – also am Pool liegen und einen All Inklusive Urlaub genießen (obwohl ich natürlich auch gerne entspanne).
Es sind die unterschiedlichen Kulturen, die Menschen und die unstillbare Neugierde, wie sie leben und mit welchen Mitteln sie für Gesundheit und Glück kämpfen, die mich interessieren.
Seit ich Denken kann, fühle ich mich als „Weltbürgerin“ (was wahrscheinlich daran liegt, dass ich in Polen geboren wurde und in sehr jungen Jahren nach Wien gezogen bin – lange Zeit habe ich mich wurzellos gefühlt, bis ich meinen Platz – im Reisen beziehungsweise an mehreren Orten gleichzeitig – gefunden habe).
Ich konnte mich nie richtig mit Patriotismus anfreunden, denn in meinem Kopf und vor allem in meinem Herzen trage ich so viele Besonderheiten aus verschiedenen Orten. Ich erzähle gerne davon, dass ich die Farben Mexikos liebe, die frisch gepressten Granatäpfelsäfte und bunt verzierten Moscheen Istanbuls, die Strände und den Geruch der Orangen Portugals und das Lachen der Menschen in Italien. Genauso die Herzlichkeit der Spanier, die kreativen Geschäfte in Oslo und Stockholm, die Mentalität der Afrikaner („Schatten und Wasser teilt man mit jedem“) und die Tierwelt Asiens. Diese Liste könnte ich endlos fortsetzen und stets habe ich das Gefühl, noch viel zu wenig gesehen zu haben.
Ich reise minimalistisch. Auf meinen Reisen streife ich gerne durch die Natur und beobachte die Einheimischen und ihre Bräuche. Und lerne dabei so vieles dazu.
Darüber möchte ich in meiner neuen Kategorie „Ein Herz für die Welt“ schreiben. Aber auch über NGOs und Gesundheitsprojekte, denn auch hierfür hat mein Herz stets geschlagen.
Mit 17 Jahren habe ich als einen meiner ersten Jobs für Werbeagenturen gearbeitet – ich habe dabei geholfen, Produkte vorzustellen und zu vermarkten, war auf Messen und Kongressen dabei. Ich habe damals nicht viel Geld gehabt und doch habe ich jedes Jahr zu Weihnachten für Ärzte ohne Grenzen gespendet und sogar eine Patenschaft für einen Schimpansen beim Jane Goodall Institut aufgenommen.
Solche Projekte möchte ich am Blog vorstellen.
In einer weiteren neuen Kategorie „Bloggen“ werde ich einerseits Texte wie diesen hier schreiben, aber auch ein paar Hintergründe und Tipps zum Bloggen beisteuern – für jene Leser, die selbst gerne einen Blog starten möchten. Fokussieren werde ich mich hier auf den Gesundheitsbereich und zunächst die Vor- und Nachteile eines Gesundheitsblogs beschreiben.
Natürlich bleibt die Kategorie „Psychopharmaka“ auch weiterhin bestehen und ich werde Texte zu diesem Thema übersetzen, doch es wird nicht mehr der ausschließliche Fokus des Blogs sein.
Ich bin gespannt, wohin mich dieser Weg führen wird und freue mich ihn mit euch und eurem Feedback zu gehen. Was meint ihr dazu? Ich freue mich über Kommentare.
Hey liebe Moni,
Kann deine Blogerweiterung echt gut nachvollziehen. Ich finde, dass das Thema Psychiatrie wohl dosiert sein muss, gerade, wenn man anderen helfen will durch den Wirrwarr unserer Gesundheitslandschaften zu steigen. Am schwierigsten sind da vielleicht die persönlichen Verstrickungen von uns Ratsuchenden (z.B. selbständig und eigenverantwortlich zu handeln ist für viele eine größere Baustelle). Deswegen denke ich, dass man schon viel getan hat, in dem man hilfreiche Informationen verfügbar macht. Würde soweit gehen zu sagen, dass mehr gar nicht drin ist bei so einem vielschichtigen und verworrenen Thema wie Psychopharmaka. Plane selbst gerade Projekte dazu – mit genau dem Anspruch: wer danach sucht und offen fur Alternativen ist, soll sie finden können. Was daraus gemacht wird ist die Verantwortung der Leser. 😉
LG
Lukas
Lieber Lukas,
Danke für dein Feedback und deine Worte. Sehe ich genauso.
Lg, Moni
Puh, jetzt hatte ich schon die Befürchtung, der Blog (das Blog?) wird geschlossen.
Ich freu mich auf die Beiträge und neue Ideen!
Liebe Marie, Danke für deinen Kommentar (ich sage übrigens der Blog, doch das Blog wird auch oft verwendet :D) Ich freue mich, dass dich die neuen Themen auch ansprechen. Lg, Moni
Sehr spannendes Thema
Und : JA „Veränderung ist das einzig Konstante“
Liebe Sonja, Wie wahr 🙂 Lg Moni