| Gastbeitrag von Nora |
Neulich habe ich eine Studie über Autismus gelesen.
Forscher hatten bei allen untersuchten Kindern ein Ungleichgewicht der Darmbakterien nachgewiesen.
Für mich machte das sehr großen Sinn.
Ist doch der Darm unser Bauchgehirn!
Der Darm besitzt fast so viele Nervenzellen wie das Gehirn.
Er steuert unbewusst von unserem Verstand her die Stoffwechsel- und Verdauungsvorgänge des Körpers, ganz ohne unser Zutun, unser Darm ist eigenständig und komplex.
Außerdem steuert und produziert er Hormone, die für unsere psychische Stabilität verantwortlich sind.
Reguliert der Darm diese nicht, so gerät unser emotionales Gleichgewicht außer Kontrolle.
Wenn der Darm nicht gesund ist, kann unser Immunsystem nicht optimal funktionieren, wir werden körperlich krank und zusätzlich kann unser Kopf Probleme bekommen.
Dann nämlich, wenn die Nervenverbindung von Darm zum Hirn gestört ist, dann kann unser Gehirn nicht mehr optimal arbeiten.
Diese Verbindung von Darm und Psyche sehen wir auch in anderen Erkrankungen, die immer häufiger werden, gerade bei Kindern: ADHS, Unkonzentriertheit, Aggressivität, Depression.
Sicherlich spielen noch weitere Faktoren eine Rolle wie Erziehung und Bewegungsmangel – doch der Darm ist ein enorm wichtiges Steuerungsmodul unserer Psyche.
- Der Darm produziert das Glückshormon Serotonin. Ist der Darm überfordert, kann er Serotonin nicht mehr in ausreichender Menge herstellen, wir werden unglücklich.
- Ist der Darm vom Milieu her schlecht (zu viele schlechte versus zu wenig gute Darmbakterien), dann kann das den Körper überfordern – Neurotransmitter geraten außer Kontrolle und Kinder verhalten sich aggressiv, auffällig, unkonzentriert und können soziale Fähigkeiten nicht ausreichend ausbilden.
Entstehung von Histaminintoleranz durch einen angegriffenen Darm
Einer der wichtigsten Neurotransmitter und Botenstoffe ist das Histamin.
Histamin entsteht auch bei Fäulnisprozessen im Darm.
Oft kommt es vor, dass im Darm zu viel Histamin ist, welches der Körper nicht weiterverarbeiten kann.
Histamin ist ein sehr wichtiger Stoff bei der Immunabwehr, es sorgt dafür, dass die Blutgefäße erweitert werden, so, dass die lebenswichtigen weißen Blutkörperchen schneller zum Ort des Geschehens (einer Wunde beispielsweise) gelangen, um dort ihre Arbeit zu tun.
Zu viel Histamin kann aber für den Körper schnell zu viel werden.
Dann nämlich läuft eine Immunreaktion ab, selbst, wenn sie nicht benötigt wird: Adrenalin wird ausgeschüttet, Histamin wird aktiviert, die Blutbahnen erweitert, die Abwehr hochgefahren, – und der Körper findet den Feind nicht.
Der Körper befindet sich dann in einem ständigen Zustand einer Erregung oder sogar einer Entzündung, die überhaupt nicht vorhanden ist.
Aus dieser ungünstigen Ausgangssituation können schnell Allergien, Intoleranzen oder eben auffällige Verhaltensmuster entstehen: Denn, wenn der Körper mit Adrenalin und Histamin vollgepumpt wird, wie soll man da noch ruhig auf seinem Stuhl sitzen bleiben?
Dieser Zustand – zu viel Histamin im Körper und zu wenig der histaminabbauenden Enzyme (DAO und HNMT) – wird allgemein als Histaminintoleranz bezeichnet und kann als Folge einer Darmschwäche auftreten.
Die Histaminintoleranz hat weiterhin zur Folge, dass sehr viele Lebensmittel nicht mehr vertragen werden, denn diese beinhalten ebenfalls Histamin (und, wenn sowieso schon zu viel Histamin im Körper ist, dann braucht man nicht noch von außen welches dazugeben).
Gerade auch Panikattacken oder unbegründete Ängste lassen sich auf ein zu viel an Histamin zurückführen, denn Histamin bedingt angsthafte Unruhen, die auf eine erhöhte Ausschüttung von Adrenalin zurückzuführen sind.
Was ist zu tun?
- Histaminarme Ernährung kann ungemeine Linderung schaffen. Das heißt: Auf Tomaten, Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Spinat, Käse, Geräuchertes verzichten (Erwachsene auch auf Kaffee und Wein) sowie auf alles Künstliche! Gluten, Zucker und Milch sollten zur Unterstützung des Darms ebenfalls gemieden werden.
- Viel Bewegung und gleichzeitig genug Ruhe einräumen. Den Stress draußen lassen können. Denn äußere Anspannung führt zu innerer Anspannung und das mag der Darm nicht. Davon kann er krank werden.
- Gifte vermeiden. Der Körper ist ein sensibles Gut, schon kleine Mengen an künstlichen Stoffen und Giften bringen den Darm aus dem Gleichgewicht. Auf Zusatzstoffe, Farbstoffe, Süßungsmittel (dann lieber echten Zucker in Bioqualität und in Maßen), Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe verzichten.
- Den Darm stärken und mit guten Bakterien füttern. Bei einem (naturheilkundlichen) Arzt oder Heilpraktiker oder in der Apotheke kann man sich ein gutes Probiotikum empfehlen lassen.
Übrigens: Die Stärkung des Darms fängt schon bei den ganz Kleinen an.
Schon im Mutterleib kann man dem Baby helfen, einen gesunden Darm zu entwickeln.
Wenn die Mutter nämlich eine gesunde Darmflora hat, dann bekommt das Baby bei der Geburt (bei der natürlichen Geburt) diese Darmbakterien ab (diese bilden den Grundstein für das eigene Darmmilieu).
Es ist außerdem wichtig, den kleinen Darm nicht zu früh mit fester Nahrung (Brei) zu belasten.
Erst Ende des 5. Monats ist der Darm fertig ausgereift und überhaupt bereit, Nahrung aufzunehmen.
Vorher ist das Verdauen von fester Nahrung ein kleiner Gewaltakt für den kleinen Körper und drückt sich vor allem in schlechtem Schlaf, nervösem Verhalten, Jammern und anhaltenden Schreien abends aus.
Sollte die Mutter nicht weiter stillen wollen, so empfehlen naturheilkundliche Kinderärzte eher die Gabe von Milchersatznahrung als das zu frühe Einführen von fester Nahrung.
Der Darm bildet die Grundlage unserer Gesundheit
Unser Darm und sein Milieu (das Verhältnis von guten und schlechten Bakterien) ist maßgeblich an unserer Gesundheit und dem Funktionieren unseres Immunsystems beteiligt.
Eine Störung dieses Milieus kann eine Störung im Gehirn und/oder der Psyche nach sich ziehen.
Unsere Darmgesundheit sollte uns demnach enorm wichtig sein und die unserer Kinder noch sehr viel mehr!
Über die Autorin:
Nora Hodeige ist Gesundheitscoach und schreibt auf ihrem Blog über Histaminintoleranz und andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Dort versorgt sie euch mit Hintergrundwissen, feinen Rezepten und praktischen Gesundheitstipps, weil sie der Meinung ist, dass jeder seine eigene Gesundheit selbst in die Hand nehmen kann. Dass dies funktionieren kann, dafür ist sie selbst das beste Beispiel. Gerade hat sie ihr erstes Buch über die funktionalen und körperlichen Zusammenhänge von Histamin & Histaminintoleranz geschrieben – weil Wissen und Verstehen die Grundlagen eines gesunden und bewussten Lebens bilden.
Blog: Leben mit ohne | Buch/Shop
Liebe Nora
das ist wirklich ein interessanter Beitrag. Ich fühle mich oft schlapp und müde und habe schon alle möglichen Untersuchungen deswegen hinter mir. Auf den Darm bin ich bisher nicht gekommen :/. Wir vergessen viel zu häufig, wie wichtig unser Darm ist und welche Auswirkungen er auf den kompletten Körper hat. Gerde eben habe ich einen weiteren interessanten Artikel über die Organuhr gelesen (falls es Dich interessiert: https://www.bach-blueten-portal.de/bachblueten-blog/organuhr-so-profitierst-du-im-alltag-von-der-organuhr/) Ich war mir nicht bewusst, dass jedes unserer Organe sogar seine eigenen Uhrzeit hat. Ich werde auf jeden Fall versuchen, Deine Ernährungstipps umzusetzen und besser auf meinen Darm zu achen!
Vielen Dank für Ihren Beitrag
Nicole