Eine Frage, die ich mir bei meinen Blog-Recherchen immer wieder stelle ist: Welchen Informationen kann man vertrauen?
Natürlich ist es einleuchtend, dass eine wissenschaftliche Studie vertrauenswürdiger ist, als ein einzelner Erfahrungsbericht oder ein Artikel, der von einer Firma gesponsert wurde, die ihr Produkt vermarkten will. Und doch gibt es hier so viele Schattierungen der Wahrheit.
Studien sind oftmals widersprüchlich. Eine Studie belegt beispielsweise, dass Kaffee gesund ist, eine andere, dass man ihn besser nicht trinken sollte.
Selbst, wenn das nicht der Fall ist, und mehrere Studien auf ein Ergebnis hinweisen, könnte es sein, dass diese Studien nicht korrekt durchgeführt worden sind oder zu einem bestimmten Thema eine Studie mit positivem Ergebnis veröffentlicht wurde, obwohl im Hintergrund 20 Studien mit schlechtem Ergebnis durchgeführt worden sind, bevor man das positive Ergebnis erzielen konnte.
Genauso wenig sollte man Erfahrungsberichte von Betroffenen ignorieren, denn sie sind wichtige Hinweise darauf, was geholfen hat – wenn auch nur einer Person.
Vor Kurzem habe ich mein Praktikum am Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie an der Donau- Universität in Krems abgeschlossen, welches mir gut gefallen hat. Im Laufe meines Praktikums hat ein Kollege, der die Plattform Medizin Transparent betreut, eine interessante Liste verteilt, die ich heute gerne mit euch teilen möchte.
Diese Liste wurde vom Department beziehungsweise von Cochrane Österreich erstellt.
Es geht um die Frage, wie man vertrauenswürdige Gesundheitsinformationen findet beziehungsweise woran man diese erkennt.
Vertrauenswürdige Gesundheitsinformationen im Internet
1. Neutrale, nicht wertende Sprache.
Werden Sie misstrauisch, wenn Ihnen Angst gemacht wird oder Sie das Gefühl haben, beeinflusst zu werden. Formulierungen wie „100%ige Wirkungsgarantie“ oder „absolut nebenwirkungsfrei“ sind nicht glaubwürdig. Vorsicht ist auch geboten, wenn andere Therapiemöglichkeiten schlecht gemacht werden.
2. Keine Werbung.
Eine vertrauenswürdige Gesundheitsinformation sollte keine Markennamen nennen oder ein Produkt bewerben. Ob die Website oder gedruckte Information unabhängig ist, und wer den Inhalt finanziert, sollten Sie im Impressum finden. Falls es Werbung gibt, muss diese klar als solche gekennzeichnet sein und sich deutlich vom restlichen Inhalt unterscheiden.
3. Nennung alternativer Behandlungen.
Es gibt fast immer mehr als eine Behandlungsmöglichkeit. Solche alternativen Maßnahmen sollen ebenfalls genannt werden. Falls man auf eine Behandlung verzichten möchte, sollten die Folgen davon erwähnt werden.
4. Kein Verschweigen von Nachteilen.
Jede Behandlung hat nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken und Nebenwirkungen. Diese sollten nicht verschwiegen werden.
5. Hinweis auf Unsicherheiten.
Für viele Behandlungen oder Untersuchungsmethoden gibt es keine ausreichenden Belege für die Wirksamkeit, weil sie nicht oder kaum erforscht sind. Darauf sollte ausdrücklich hingewiesen werden.
6. Konkrete Zahlen.
Es soll in Zahlen beschrieben werden, wie viele Menschen konkret von einer medizinischen Behandlung profitieren im Vergleich zu einer anderen oder keiner Behandlung.
7. Autoren Angaben statt Anonymität.
Wer hat den Inhalt geschrieben und wie qualifiziert ist diese Person dafür? Wer ist für die Seite verantwortlich? Gibt es Kontaktmöglichkeit per Telefon oder Email? Antworten auf diese Fragen sollten Sie im Impressum finden oder bei Webseiten unter Menüpunkten wie „Kontakt“ oder „Wir über uns“.
8. Qualität-Siegel für Webseiten.
Überprüfen nur formale Aspekte (etwa Finanzierung, ob Autoren und Betreiber genannt sind), nicht jedoch, ob die Inhalte selbst stimmen. Vertrauenswürdige Qualitätssiegel sind jene von HON oder AFGIS. Durch Klicken auf das Siegel können Sie deren Gültigkeit überprüfen.
9. Datum der letzten Aktualisierung.
Ist die Information aktuell oder veraltet? Wann wurde sie geschrieben bzw. zuletzt aktualisiert? Möglicherweise gibt es mittlerweile neue wissenschaftliche Studien, die zu einer anderen Einschätzung führen.
10. Wissenschaftliche Quellenangaben.
Sind Angaben zu Nutzen, Wirkung oder Risiken einer Behandlung durch wissenschaftliche Quellen belegt? Im Idealfall stützt sich die Information auf gut abgesicherte Studienergebnisse.
Ich möchte euch nun einige Seiten auflisten, die diese Kriterien erfüllen.
Sie sind unabhängig und berücksichtigen ausschließlich die aktuelle wissenschaftliche Studienlage.
Medizin Transparent
Gesundheitsinformationen.de
Individuelle Gesundheitsleistungen Monitor
Krebsinformationsdienst
Faktenbox: Informiert entscheiden!
Patienteninformation
Portal der wissenschaftlichen Medizin
Med Busters
Diese Informationen habe ich von MMag. Bernd Kerschner erhalten, vielen Dank! Die Liste wurde von Cochrane Österreich bzw. dem Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie der Donau-Universität Krems erstellt.
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